ver.di Baden-Württemberg setzt die Warnstreiks im öffentlichen Dienst auch in dieser Woche fort. Den Auftakt machen heute rund 650 Beschäftigte aller Bereiche im Landkreis Böblingen und über 100 Beschäftigte aus Dienststellen im Raum Rhein-Neckar, am morgigen Dienstag steht ein Jugendstreiktag im Zentrum. Der ver.di Vorsitzende Frank Werneke wird in Mannheim sprechen. Weitere Warnstreiks, insbesondere in Kliniken und Sparkassen sind diese Woche geplant.
ver.di Baden-Württemberg wird weiterhin bei Kundgebungen und Streikversammlungen auf die konsequente Einhaltung der Schutzregeln achten. Bei allen öffentlichen Aktionen gilt durchgehend Maskenpflicht, Abstandsbeauftragte werden die Einhaltung der AHA-Regeln sicherstellen.
Martin Gross: „Wir nehmen Corona sehr ernst. Die Arbeitgeber nur dann, wenn es ihnen nützt: Wegen der Pandemie sollen wir lieber nicht streiken, fordert Stuttgarts Oberbürgermeister Fritz Kuhn. Es sind aber seine kommunalen Arbeitgeber, die sich einem Kurzläufertarifvertrag im Sommer verweigert haben, und die jetzt nichts anbieten für 36 Monate. Über diese Haltung ihrer Arbeitgeber sind die Beschäftigten im öffentlichen Dienst zurecht empört. Dagegen gehen sie in diesen Tagen auf die Straße, mit Abstand, aber mit Macht.“
Warnstreiks finden in Baden-Württemberg heute und in den nächsten Tagen wie folgt statt:
Tarifrunde im öffentlichen Dienst:
ver.di fordert für die Beschäftigten des öffentlichen Dienstes von Bund und Kommunen eine Anhebung der Einkommen um 4,8 Prozent, mindestens aber 150 Euro pro Monat, bei einer Laufzeit von zwölf Monaten. Die Ausbildungsvergütungen und Praktikantenentgelte sollen um 100 Euro pro Monat angehoben werden. Erwartet wird die Ost-West-Angleichung der Arbeitszeit. Darüber hinaus soll in den Tarifverhandlungen das Thema der Entlastung der Beschäftigten behandelt werden. Die besonderen Themen des Gesundheitswesens und der Pflege werden an einem eigenen Tisch im Rahmen der Tarifrunde besprochen.
Die dritte Runde der Verhandlungen ist für den 22./23. Oktober 2020 erneut in Potsdam angesetzt.
In Baden-Württemberg arbeiten nach Zahlen des Statistischen Landesamtes (Stichtag: 30.6.2019) 219.550 Tarifbeschäftigte bei den Kommunen. Etwa 66 Prozent der Beschäftigten sind Frauen, die Teilzeitquote beträgt rund 43 Prozent (insgesamt inklusive Beamt*innen). Im Jahr 2000 lag die Teilzeitquote noch bei 34 Prozent. Außerdem haben die bundesweiten Verhandlungen unter anderem Auswirkungen auf den Verlauf der Tarifrunde von rund 10.000 Beschäftigten bei der Agentur für Arbeit und über 3.000 Beschäftigten bei der Deutschen Rentenversicherung im Land.