„Wir erwarten von den Landesministerinnen – und ministern, dass sie sich bei der Bundesregierung und in ihren jeweiligen Ländern dafür einsetzen, dass Bund und Länder verantwortlich zusammenarbeiten und die Instabilität des Kita-Systems endlich zur Chefsache machen“, betont Christine Behle, stellvertretende Vorsitzende der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di).
Hintergrund ist die Übergabe „Kollektiver Gefährdungsanzeigen“ durch eine ver.di- Delegation von Erzieherinnen und Erziehern aus bundesdeutschen Kitas an Ministerinnen und Minister der Jugend- und Familienkonferenz, die am heutigen Freitag, dem 24. Mai 2024, in Bremen zusammenkommen. ver.di hatte die Beschäftigten dazu aufgerufen, unter dem Motto „SOS – Kita – Kinder und Beschäftigte gefährdet!“ eine „Kollektive Gefährdungsanzeige“ zu unterschreiben. Auch in Baden-Württemberg wurde die Aktion durchgeführt.
Hanna Binder, stellvertretende ver.di Landesbezirksleiterin: „Auch in den baden-württembergischen Kitas gibt es täglich Hunderte Anlässe für Gefährdungsanzeigen: Weil die pädagogischen Fachkräfte seit Jahren am und über dem Limit arbeiten. Unter dem Fachkräftemangel leiden am meisten die Fachkräfte selbst, die den Kita-Alltag mit Personalunterdeckung stemmen müssen. Sie werden zerrissen zwischen ihrem eigenen Anspruch an ihre Arbeit und den berechtigten Qualitätsanforderungen der Eltern, die frühkindliche Bildung erwarten und nicht nur Betreuung. Zur seelischen und physischen Belastung kommen auch Haftungsfragen. Erprobungen, mit denen sich Beschäftigte, Eltern, Kinder und Träger vor Ort durchlavieren müssen, sind keine Lösung.“
Im Zeitraum von Februar bis Mitte April 2024 haben mehr als 27.000 Leitungs-, Fach- und Ergänzungskräfte der Kitas den Offenen Brief, in dem sie zum Ausdruck bringen, dass es ihnen der Teufelskreis aus Überlastung, Erkrankung, Fluktuation und einer immer dünner werdenden Personaldecke in den Kitas, nahezu unmöglich macht, den Auftrag der Erziehung, Bildung und Betreuung der Kinder zu erfüllen, unterschrieben.
„So eine langanhaltende Notstandssituation gab es noch nie – es wird von Woche zu Woche schlimmer. Wenn nicht bald etwas passiert, bricht alles zusammen,“ so Martina Meyer, Vorsitzende der Bundesfachgruppe Erziehung, Bildung und Soziale Arbeit. Die bei ver.di organisierten Beschäftigten stellten den Ministerinnen und Ministern einen Maßnahmenkatalog vor, der für diese dramatische Situation Abhilfe schaffen soll: